Tipps für erfolgreiche Kommunikation
„Das Einzige was uns trennt, ist die gemeinsame Sprache!“ Warum kommt es in der Kommunikation zwischen Menschen immer wieder zu Missverständnissen und Fehlinterpretationen?
Das 4-Ohren-Modell - 4 Seiten einer Nachricht | (c) karrierebibel.de - Doppelganger4 by Shutterstock.com
Um bei unserem Beispiel zu bleiben, kommt es nun darauf an, welches Ohr beim Karl „auf Empfang“ geschalten ist. Seine Antwort, lässt einige Interpretationen zu. Laut Schulz von Thun ist eine Botschaft dann stimmig, wenn sie auf der gleichen Ebene (Ohr), wie der des Senders empfangen wird. Das Sender – Empfänger – Prinzip kennen wir vom Rundfunk oder Fernsehen: wenn der Empfänger - das Radio - auf die falsche Frequenz eingestellt ist, kommt kein ordentlicher Ton aus den Lautsprechern.
Karl, ohnehin genervt, empfängt auf dem Beziehungsohr und macht dies gleich klar:
Tipps für erfolgreiche Kommunikation
Und mit diesen Empfehlungen komme ich mit den Worten des alten Aristoteles, Urvater der Rhetorik, zum Abschluss: „Ich habe gesprochen, ihr habt es gehört, ihr wisst Bescheid, entscheidet!“
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Gespaltene Zunge und vier Ohren – wie Botschaften beim Empfänger ankommen
Wer sich mit Karl May unter dem Kopfpolster zur Nachtruhe begeben hat, dem ist die alte Indianerweisheit von der „gespaltenen Zunge“ ein Begriff. Damit wurden Personen bezeichnet, die es mit der Wahrheit nicht so genau nahmen, ihr Fähnlein gern in den Wind hingen.
Weniger bekannt ist der „4-ohrige Empfänger“. Es handelt sich dabei um ein Kommunikationsmodell, dass der Wissenschaftler Friedemann Schulz von Thun in den 80er-Jahren des vorigen Jahrhunderts entwickelt hat. Mit einer Anleihe bei Paul Watzlawick „Man kann nicht, nicht kommunizieren“ wird es klar, warum es in der Kommunikation zu Fehlinterpretationen kommt: der Empfänger ist nicht auf den Sender justiert.
„Man kann nicht, nicht kommunizieren“
„Man kann nicht, nicht kommunizieren“
Zwei Kollegen fahren zu einem Seminar und freuen sich auf das schöne Hotel
Das ist aber schon das Einzige, was sie verbindet. Der eine, nennen wir ihn Karl, ist gar nicht erfreut, dass er seinen Kollegen Fritz im Auto mitnehmen muss. Aber der Chef wollte es so. Aus Kostengründen. „Na wenigstens müssen wir nicht in einem Bett schlafen“, denkt sich Karl, genießt die ruhige Fahrt durch die wunderschöne Landschaft und freut sich auf eine schöne Zeit in dem wunderschön gelegenen Seminarhotel. „Soll ja eine der Top Seminar Locations in Niederösterreich sein“, denkt er sich noch.
Da tönt es von der Beifahrerseite: „Ich glaube, wenn wir zum Seminarhotel wollen, müssen wir in einem Kilometer links abbiegen.“ Und Karl, aus seinen Gedanken gerissen:
„Fahre jetzt ich, oder fährst Du?“
„Fahre jetzt ich, oder fährst Du?“
Was hat das mit den 4 Ohren zu tun?
Der Schulz von Thun meint mit seinem 4-Ohren-Modell, dass eine Botschaft immer 4 Nachrichten enthält, also mit 4-Ohren aufgenommen wird:
- Sachohr: was ist der sachliche Inhalt
- Selbstoffenbarungsohr: was gebe ich als Sender von mir preis, was höre ich als Empfänger über mich in der Botschaft (Interpretation)
- Beziehungsohr: wie ist die emotionale Beziehung der Gesprächspartner
- Appellohr: Was soll ich tun, was soll getan werden
Das 4-Ohren-Modell - 4 Seiten einer Nachricht | (c) karrierebibel.de - Doppelganger4 by Shutterstock.com
Um bei unserem Beispiel zu bleiben, kommt es nun darauf an, welches Ohr beim Karl „auf Empfang“ geschalten ist. Seine Antwort, lässt einige Interpretationen zu. Laut Schulz von Thun ist eine Botschaft dann stimmig, wenn sie auf der gleichen Ebene (Ohr), wie der des Senders empfangen wird. Das Sender – Empfänger – Prinzip kennen wir vom Rundfunk oder Fernsehen: wenn der Empfänger - das Radio - auf die falsche Frequenz eingestellt ist, kommt kein ordentlicher Ton aus den Lautsprechern.
Karl, ohnehin genervt, empfängt auf dem Beziehungsohr und macht dies gleich klar:
„Fahre jetzt ich, oder Du!“ Vielleicht meint er damit, dass er gern auf die Belehrungen vom Fritz verzichten kann. Der soll sich dann wichtig machen, wenn wir nach dem Incentive wieder zu Hause sind. „Ich fahre, also bin ich jetzt der Chef!“
Das „Empfangsohr“ hat viel mit Erfahrungen aus der Vergangenheit zu tun
Würde Karl auf dem Sachohr empfangen, dann könnte seine Antwort einfach „Danke“ lauten. Auf dem Offenbarungsohr könnte er erwidern: „Sehr gut, ich habe ein schlechtes Orientierungsvermögen und bin froh, wenn Du mir das sagst“. Das Appellohr könnte antworten „Ok. Achte Du weiterhin auf die Straße, damit wir die Abzweigung nicht verpassen.“
Mit 4 Ohren empfangen, mit 4 Zungen sprechen
So wie der 4-ohrige Empfänger die vier Seiten einer Nachricht empfängt, sendet auf den gleichen „Frequenzen“ der 4-züngige Sender. Und nun noch der letzte Grundsatz: „Wie eine Botschaft aufgenommen wird, liegt in der Verantwortung des Empfängers.“ Das heißt, dass der Sender nicht die Schuld daran trägt, wenn der Empfänger die falsche Frequenz eingestellt hat.
„Wie eine Botschaft aufgenommen wird, liegt in der Verantwortung des Empfängers.“
„Wie eine Botschaft aufgenommen wird, liegt in der Verantwortung des Empfängers.“
Was kann man aus diesem Modell lernen?
Zuerst ist darauf zu achten, ob eine Nachricht kongruent ist. Das ist dann der Fall, wenn sie mit den Erfahrungen übereinstimmt. Wenn plötzlich der Chef freundlich fragt „Was haben Sie am Samstag vor?“, obwohl er sonst eher griesgrämig ist, dann klingeln die Alarmglocken. Dann ist die Nachricht inkongruent, nicht glaubwürdig.
Wie man Interpretationsfehler vermeidet
Kommunikation ist nicht alles, aber alles ist Kommunikation. Wenn wir hier vom verbalen Aspekt sprechen, dann spielt die nonverbale Ebene (Körpersprache) in gleichem Maße mit. Aber das steht auf einem anderen Blatt. Was ist also aus der Sender – Empfänger – Perspektive zu beachten:
- vermitteln Sie Sachinhalte klar und verständlich, genau zuhören
- Ich-Botschaften signalisieren Beteiligung
- Wertschätzung zeigen, auch als Empfänger
- klare Handlungsaufforderungen aussprechen und bei Unklarheiten rückfragen
Tipps für erfolgreiche Kommunikation
7 Tipps für erfolgreiche Kommunikation
- Respekt vor der Meinung und der Person des Gegenüber
- keine persönlichen Angriffe, auf der Sachebene bleiben
- eigene Gefühle zulassen und ausdrücken
- pauschale Vorwürfe „es ist immer dasselbe mit Ihnen“ vermeiden
- keine Unterbrechungen
- Aussagen und ev. Kritik aufnehmen und darauf eingehen, wiederholen
- Gemeinsamkeiten betonen
Und mit diesen Empfehlungen komme ich mit den Worten des alten Aristoteles, Urvater der Rhetorik, zum Abschluss: „Ich habe gesprochen, ihr habt es gehört, ihr wisst Bescheid, entscheidet!“
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Frau mit Dirndl und Flipchart im Seminarraum: schwarz-koenig.at
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