Die Stosuppe – ein altes Rezept erlebt neuen Aufschwung
Die Arme-Leut-Suppe erlebt durch den Trend zum vermehrten vegetarischen Essen neuen Aufschwung. Küchenchef Wolfgang Draxler hat die traditionelle Suppe entstaubt und neu interpretiert.
Gschmackige Fastenspeise
Die Stosuppe hat viele Namen: Stosuppe, Stoßsuppe, Nebelsuppe, in Bayern auch als Herbstmilchsuppe bekannt. Der Name kommt vom „stocken“ der sauren Milch. Jahrhunderte lang war sie das Frühstück der Bauern und einfachen Leute, erst in den 30er Jahren hat sie der Malzkaffee abgelöst. In meinem Elternhaus war die Fastensuppe am Aschermittwoch Pflichtprogramm, wobei ich sie immer als köstliche Abwechslung empfunden hatte. Fasten ist heute zeitgemäßer denn je: Auf der Suche nach Spiritualität und Ruhe entdecken immer mehr Menschen auch den Wert des Neustarts für Körper und Geist. Die allgegenwärtige Übersäuerung des Körpers wurde immer schon seit langer Zeit mit Suppen entgegengewirkt. Die Stosuppe ist ein guter Kompromiss zwischen figurfreundlich und gschmackig, da Sauerrahm deutlich weniger Fett beinhaltet als Schlagobers.
Wenige Zutaten verleihen der Suppe ihren typischen Geschmack.
Dabei wurde die Stosuppe nicht irgendwie gegessen – das Einbröckeln oder Eintunken des Brotes machte die Suppe zu einem besonderem Ritual. Dies verstieß zwar gegen jede gute Tischmanier, löste aber ein Wohlgefühl der besonderen Art aus. Die feinere Form des Einbröckelns sind heute die Croutons oder Schwarzbrotwürfeln.
Regionale Unterschiede der Stosuppe
Jede Region hatte ihre abgewandelte Variante. In der Steiermark wurde sie mit mit Kartoffelsterz oder Käferbohnen serviert. In Oberösterreich wurden Erdäpfel zur Bindung verwendet. Im Mostviertel beinhaltete sie typischerweise keine Erdäpfel, hier waren Sauerrahm, Kümmel und ein Schuss Most-Essig die Komponenten. Frisch gekochte speckige Erdäpfel oder eine Schnitte Schwarzbrot waren die typischen Bei-und Einlagen.
Vom Arme-Leut-Essen zur vegetarischen Fastenspeise
Die Arme-Leut-Suppe erlebt durch den Trend, zum vermehrten vegetarischen Essen, neuen Aufschwung und selbst Starköche wie Paul Ivic schwören auf die Stosuppe.
Unser Küchenchef Wolfgang Draxler hat die Arme-Leute Suppe entstaubt und modern interpretiert.
Mostviertler Stosuppe
Zubereitung Einlage
- Walnussbaguette dünn schneiden, mit Knoblauchbutter bestreichen und 5 Minuten bei 180 Grad backen.
Zubereitung Suppe
- Gemüsefond mit Kümmel und Lorbeerblatt für 3 Minuten aufkochen. Lorbeerblatt danach entfernen.
- Buttermilch und Sauerrahm mit dem Mehl glatt rühren und mit einem Schneebesen in das Kümmelwasser einrühren.
- Suppe 15 Minuten köcheln lassen und mit Salz, Pfeffer und Birnenbalsamessig abschmecken. Mit Schnittlauch verfeinern.
Tipp: Den Kümmel nicht mixen, sonst wird der Geschmack zu intensiv!
Wir wünschen gutes Gelingen!
Blog: Iss dich schlank!
Fotocredits: weinfranz