Mostviertler Jakobsweg
Ein Wanderurlaub ist eine herrliche Auszeit vom Alltag… und immer mehr Menschen suchen Ruhe und Erholung (manche auch sich selbst) am Jakobsweg. Dabei müssen Sie nicht bis nach Spanien pilgern. Drei Tage lang wanderte ich im Zeichen der Muschel am Mostviertler Jakobsweg…
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Fotocredits:
Fotos mit Gruppe beim Pilgern am Mostviertler Jakobsweg: Sandra Grafeneder
alle anderen Fotos: weinfranz
DER JAKOBSWEG: BEKANNT UND VIEL BEGANGEN
Wanderurlaube liegen absolut im Trend. Dabei ist mir der Trend schnurzpiepegal, quasi wuascht – Hauptsache Natur, Bewegung, was erleben… Ob Gipfelstürmer oder Weitwanderweg zum Runterkommen – das Mostviertel bietet für jeden Wanderschuh den passenden Weg. Unzählige Wanderrouten ziehen sich durch unsere hügelige Landschaft, Wiesen, Wälder, vorbei an Weideflächen. Wie viele Sie davon begehen und wie lange Sie dabei bei den Mostheurigen und anderen Gaststätten Rast machen, liegt allein bei Ihnen. Pilgerwege erfreuen sich in den letzten Jahren besonderer Beliebtheit. Wir suchen in der Natur offensichtlich mehr als nur Frischluft. Als Jakobsweg wird ein Netz aus Pilgerwegen in ganz Europa bezeichnet, die angeblich alle das Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela (Spanien) zum Ziel haben. So weit bin ich noch nicht gekommen. Macht aber nix!
Ob Gipfelstürmer oder Weitwanderweg – das Mostviertel bietet für jeden Wanderschuh den passenden Weg
Ob Gipfelstürmer oder Weitwanderweg – das Mostviertel bietet für jeden Wanderschuh den passenden Weg
KURZE TEIL-ETAPPEN KANN JEDER BEWÄLTIGEN
Also, ich bekenne mich: Pilgerstätten, Pilgerpass, Pilgerstempel … ist alles nichts für mich. Brauch ich nicht. Will ich nicht. Pilgerherbergen auch nicht. Wenn ich schon mal alleine, sprich - ohne Kinder, ohne Mann - unterwegs bin, bevorzuge ich ein Einzelzimmer! Da bin ich Herr über Fernbedienung, Dusche, Bett. Das RelaxResort Kothmühle in Neuhofen ist ein perfekter Ausgangspunkt für Wanderungen im Mostviertel, wo ich gerne einchecke. Das Mostviertler Teilstück des Jakobsweges führt in die Weinregion im Traisental und ins Mostbirnenland rund um Ardagger. Stationen sind unter anderem Neustadtl, Kollmitzberg, Stift Ardagger, Zeillern und St. Pantaleon, die alle vom RelaxResort Kothmühle aus in 15 – 50 Autominuten erreicht werden können. Letztes Jahr bin ich den Abschnitt von Wallsee nach Mauthausen gewandert. Da ist die Anfahrt von ca. einer halben Stunde ab Neuhofen absolut akzeptabel und man ist abends wieder retour im Hotel und kann sich von den 28 km Strapazen 😊 zu Fuß bestens erholen. Natürlich kann man den Wandertag schon früher beenden und den müden Muskeln in der Hotelsauna Erholung gönnen. Ich empfand diesen Weg als besonders schön, da man an den Auwäldern der Donau entlang, dann großteils auf einsamen Pfaden, durch Felder und typische Mostviertler Landschaft mit Obstbäumen und großen Vierkanthöfen wandert.
EIN BUNTER HAUFEN AM JAKOBSWEG
Dieses Jahr habe ich mich meinen Verwandten angeschlossen. Mein Papa hatte mit seinen drei Schwestern samt Partnern die Teilstrecke von Stift Göttweig nach Stift Melk (ca. 50 km) geplant. Somit war ich das Küken im Rudel. Zur Verteidigung der Fotos muss ich gleich anmerken, dass zur Zeit der Aufnahme das Fotomaterial nicht zur Veröffentlichung gedacht war. Also, bitte die Schnappschüsse als das sehen, was sie sind: schnell geschossene Handyfotos als Erinnerung eines lustigen Haufens motivierter Wanderer. Am ersten Tag begleitete uns glühende Hitze und auch meine sonst recht sprechfreudigen Tanten wurden sehr still. Vom Stift Göttweig weg hatten wir einiges an asphaltierten Wirtschaftswegen zu bewältigen, die nicht so spannend waren. Aber bald kamen wir durch herrliche Weingärten bis in den schönen Ort Mautern. Pilgerwege schleusen die Begeher immer durch die Orte, damit man die Kirchen anschauen kann und evtl. bei den ansässigen Gastwirten einkehrt. Weiter ging es nach Mauternbach und dann steil bergauf zur Ferdinandswarte. Hier ist ein Teilstück der alten Römerstraße erhalten geblieben und meine Gedanken drehten sich um die Frage, was die Steine unter meinen Füßen wohl schon alles gesehen haben. Unser nächstes Ziel und Ende des ersten Tages war Maria Langegg.
ANSTRENGEND IST ES SCHON!
Der nächste Tag war zwar auch heiß, aber wir wanderten diesmal viel im Wald, der uns Schatten spendete. Auf schönen Wegen ging es zur Burgruine Aggstein, die leider völlig überfüllt war und wir uns daher die Mittagsrast dort sparten. Der Ausblick dort oben war trotzdem wunderschön. Dann marschierten wir hinunter ins Donautal, nach Aggsbach Dorf. Dort gönnten wir uns einen Sprung ins kühle Nass im öffentlichen Freibad. Das tat gut! Danach wollte niemand mehr in die verschwitzten Wanderschuhe zurück und wir beendeten die heutige Etappe mit einem ausgelassenen Abendessen. Am nächsten Tag mussten wir natürlich ordentlich an Tempo zulegen, wenn wir die geplante Etappe schaffen wollten. Vorbei an der Kartause Aggsbach ging es dann durch den Dunkelsteiner Wald, bergauf, bergab, bis nach Schönbühel. Für das Schloss nahmen wir uns keine Zeit, knurrte doch der Magen und das leibliche Wohl war uns weitaus wichtiger als unsere kulturelle Bildung. Danach wurde es nochmals richtig steil, doch die bemerkenswerte Aussicht auf das Stift Melk entschädigte uns für unsere Mühen. Vorbei an der Pielachmündung und der Steinwandleiten erreichten wir ziemlich müde das Stift Melk.
Der Österreichische Jakobsweg im Mostviertel
Der Österreichische Jakobsweg im Mostviertel
BEIM WANDERN KOMMEN MEINE GEDANKEN ZUR RUHE
Ich blicke auf einen wunderschönen, aber auch anstrengenden Pilgerweg zurück, zwischen den beiden barocken Klöstern Göttweig und Melk, inmitten des stillen, schönen und mystischen Dunkelsteinerwaldes. Egal ob Sie allein oder in einer Gruppe wandern, mehrere Tage lang oder nur ein paar Stunden dafür einplanen – die gleichmäßige Bewegung tut gut, aber ist auch herausfordernd. Nicht nur körperlich, auch im Kopf tut sich so einiges. Das Dahintrotten lässt meine Gedanken fliegen, zuerst wirr und wild, dann geordnet und leise. Emotionen kommen und gehen. Wenn mir die Gruppe unangenehm wird, lasse ich mich zurückfallen. Die Einsamkeit tut gut… und es wird still in mir.
Beim Wandern kommen die Gedanken zur Ruhe
Beim Wandern kommen die Gedanken zur Ruhe
TIPPS ZUM SORGLOSEN WANDERN
- Unbedingt Erste-Hilfe-Set einpacken: Blasenpflaster, Mückenspray
- Gutes Schuhwerk ist unerlässlich!
- Genug Trinkwasser mitnehmen
- Sonnencreme, Kapperl, Sonnenbrille
- Auch an die Regenausrüstung denken
- Reserveshirt zum Wechseln
- Müll wieder mitnehmen
- Sorgsam mit Pflanzen- und Tierwelt sein
- Hin- und Rücktransport: Taxiunternehmen vorher checken
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Fotos mit Gruppe beim Pilgern am Mostviertler Jakobsweg: Sandra Grafeneder
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