7 Tipps für Wildkräuter von der Mostviertler Streuobstwiese
Im Mostviertel finden sich besonders viele Kräuter auf den traditionellen Streuobstwiesen. Unter den hochstämmigen Mostbirnbäumen fühlen sie sich besonders wohl. In diesem Beitrag stellen wir Ihnen ein Rezept mit Giersch vor und geben Tipps, wie Sie diese Kräuter haltbar machen können, damit Sie das ganze Jahr über in den Genuss kommen.

1. Brennnessel
Die Brennnessel hat einen leicht nussigen Geschmack und eignet sich ideal für Suppen und Pestos. Sie ist reich an Eisen, Kalium und Vitamin C und wird zudem für ihre entzündungshemmenden Eigenschaften geschätzt. Sie kann auch wie Blattspinat als köstliche Gemüsebeilage zubereitet werden und ergänzt viele Smoothies hervorragend.
Unser Tipp: Füllen Sie die blanchierten Brennnesseln in Eiswürfelformen und frieren Sie diese ein. So haben Sie immer kleine Portionen für Ihren Smoothie oder einen Snack parat.
2. Ehrenpreis
Diese zarte blaue Blüte ist fast das ganze Jahr über anzutreffen und eine wichtige Futterquelle für Bienen im Mostviertel. Die Wildblüten verleiht Salaten eine besonders schöne Dekoration.
Tipp: Kristallisiert sind eine wunderschöne Deko auf Desserts und Pralinen.
3. Echtes Veilchen
Das echte Duft-Veilchen blüht von April bis Mai und ist beliebt bei Süßspeisen wegen des feinen Aromas und der schönen Farbe. Es kann aber auch in Sorbet verarbeitet werden.
Rezept Tipp Blüten kristallisieren: 1 Eiweiß mit 250 g Zucker nur leicht cremig schlagen. Die Blüten eintauchen und nochmals mit Kristallzucker bestreuen. Nun im Rohr bei 40 C gut trocknen lassen.

4. Vogelmiere
Die Vogelmiere hat einen milden Geschmack, der an junge Maiskolben erinnert. Sie ist reich an Vitaminen und Antioxidantien und kann von Februar bis November geerntet werden. Sie ergänzt sich hervorragend in bunten Salaten oder in einem würzigen Kräuter-Topfen-Aufstrich.
5. Gundelrebe (Gundermann)
Die Gundelrebe wächst fast überall – in Wiesen, Hecken und Wegesrändern oder sogar im Gemüsegarten. Sie ist leicht an ihren herzförmigen Blättern zu erkennen. Im April und Mai blüht sie blau bis lila und zaubert schöne Farbtupfer in die Wiesen. Geschmacklich erinnert sie an milde Minze mit Thymian und eignet sich gut, um Aperitifs zu verfeinern oder Erdbeeren würzig zu marinieren.
Rezept Tipp: Stellen Sie einen Sirup mit Gundelreben her, dann haben Sie auch in der kalten Jahreszeit eine Basis für wunderbare Getränke und Gerichte.
Zutaten:
- 3 Hände voll frischer Gundelreben (wer es gerne lila und zart mag, nimmt nur die Blüten)
- 1 Zitrone
- 800 ml heißes Wasser
- 700 g Zucker
Den Gundelreben in ein Glas mit ausreichend Volumen geben. Die in Scheiben geschnittene Zitrone dazugeben und das Ganze mit dem heißen Wasser übergießen. Das Glas verschließen und für 1-2 Tage ziehen lassen. Danach durch ein Sieb filtern, den Zucker hinzufügen, nochmal aufkochen und heiß in saubere Flaschen füllen.
6. Gänseblümchen
Gänseblümchen haben einen leicht süßlichen Geschmack (wenn sie frisch aufgeblüht sind; ältere Blüten und Blätter sind herb) und sind das Topping jeder frühlingshaften Speise. Eine Blüte auf dem Essen erfreut nicht nur das Auge, sondern auch den Gaumen.
Tipps zum Haltbarmachen: Sie können köstlichen Gänseblümchen-honig herstellen oder mit einer würzigen Gänseblümchenbutter die hübsche Blume konservieren.
7. Giersch (Wilder Holler)
Giersch wird auch als Wilder Holler oder Ackerholler bezeichnet. Mit seinem würzigen Geschmack erinnert er an zarte Petersilie oder Karotten. Früher wurde er als „Petersilie der Armen“ bezeichnet. Giersch eignet sich hervorragend als Gewürz in der Pastaküche.
Giersch erkennen und Verwechslungen vermeiden
Beim Sammeln von Giersch ist aber auch Vorsicht geboten, da er mit giftigen Pflanzen verwechselt werden kann. Typische Erkennungsmerkmale sind sein Geschmack, der charakteristische Geruch sowie die Form von Stängel und Blättern. Besonders wichtiges Merkmal: Giersch besitzt einen dreikantigen Stängel und verströmt beim Zerreiben einen Geruch, der an Karotten oder Petersilie erinnert.
Unterschiede zu ähnlichen Pflanzen:
Echter Holunder: Während Giersch einen dreieckigen Stängel hat, ist der Holunderstängel rund. Zudem riecht echter Holunder nicht aromatisch. Unreife Holunderfrüchte sind jedoch giftig, die reifen Holunderfrüchte schmecken köstlich müssen jedoch unbedingt vor dem Verzehr gekocht werden.
Bärenklau: Die Blätter des Bärenklaus sind glatt, im Gegensatz zu den gezackten Rändern des Giersch. Berührungen mit Bärenklau können zu Hautreizungen führen.
Gefleckter Schierling und Hundspetersilie: Beide Pflanzen sind hochgiftig. Ein wichtiges Erkennungsmerkmal sind die rot gefleckten Stängel.
Weitere Doppelgänger: Auch Bibernelle und wilde Möhre ähneln dem Giersch.
Wer beim Sammeln auf die typischen Merkmale achtet, kann Giersch sicher bestimmen und Verwechslungen vermeiden.
Gierschpasta mit Mozzarella
Für das Rezept benötigen sie vorab Gierschpaste:
- 1 kg Gierschblätter (Wilder Holler)
- 80 g Salz
- 500 ml Öl (Sonnenblumen- oder Distelöl, kein Olivenöl, da es bitter werden kann)
Sammeln Sie den Giersch an Orten, wo kein Straßenverkehr ist. Waschen Sie ihn kurz, lassen Sie ihn etwas abtrocknen und verwenden Sie ausschließlich die Blätter mit wenig Stiel.
Pürieren Sie alles im Mixbecher oder Thermomix. Falls die Paste zu fest ist, fügen Sie weiteres Öl hinzu. Füllen Sie die Paste in kleine, saubere Gläser und achten Sie darauf, dass keine Luftblasen entstehen. Bedecken Sie die Paste anschließend mit einer dünnen Schicht Öl.
Kochen Sie Tagliatelle bissfest und schmecken Sie sie mit der Gierschpaste ab. Fügen Sie nach Belieben kleine Mozzarellakugeln und geschnittene, getrocknete Tomaten hinzu.
Tipp: Zum Anrichten empfehlen wir geröstete Walnüsse. Die grob gehackten Nüsse können ohne Fett in der Pfanne einige Minuten vorsichtig geröstet werden. Sie ergänzen die Giersch-Nudeln hervorragend und sind eine hervorragende, regionale Ergänzung auf Nudelgerichten.
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Fotocredits: RelaxResort Kothmühle, canva