Eisstock WM - quasi vor der Tür
24 Nationen werden in wenigen Tagen bei der Eisstock WM 2018 in Amstetten und Winklarn ihre Kräfte messen. Der ÖEB hat sein Quartier im Seminarhotel RelaxResort Kothmühle aufgeschlagen. Aus diesem Anlass haben wir den ehemaligen Weltmeister Markus Weichinger interviewt.
Markus Weichinger, WM Maskottchen "Wolfi", Alfred sen. und Alfred jun. Weichinger
Die Eisstock Weltmeisterschaft findet 2018 im Mostviertel statt
DER ÖEB sammelt seine Kräfte im Seminarhotel Kothmühle
Mehr Infos zum Seminarhotel in Niederösterreich >>
Zur Eisstock Weltmeisterschaft in Winklarn >>
Fotocredits
Seminarhotel Kothmühle: Hotel Kothmühle
Familie Weichinger, Eisstock auf Eis und in Eishalle: Didi Rath, mostropolis
alle anderen Fotos: schwarz-koenig.at
Für Markus Weichinger erfüllt sich ein Lebenstraum
Besonders groß ist die Freude der österreichischen Top-Athleten auf die Heim-WM, haben doch einige durchaus berechtigte Hoffnungen auf WM-Medaillen. So auch der 41-jährige Lokalfavorit aus Amstetten, Markus Weichinger, Weltmeister im Herren Weitenbewerb Mannschaft 2016, Europameister im Herren Weitenbewerb Mannschaft 2015, Europacup-Sieger Herren Weitenbewerb Mannschaft 2017, 33-facher NÖ Landesmeister der Herren/Einzel, österreichischer Vizestaatsmeister im Herren/Einzel 2017 und Österr. Staatsmeister im Herren/Einzel 1998. Für ihn ist es ein Lebenstraum seine gute Form in der Heimatgemeinde auf den Punkt zu bringen. Dementsprechend trainiert er nicht 3 bis 4 Mal die Woche, sondern täglich, denn so eine Gelegenheit gibt’s nur einmal im Leben.Markus Weichinger, WM Maskottchen "Wolfi", Alfred sen. und Alfred jun. Weichinger
Wann wurdest du eigentlich mit dem Eisstock-Virus infiziert und vor allem durch wen?
Natürlich bin ich durch meine ganze „Eisstock-narrische“ Familie schon ein wenig vorbelastet. So war ich schon als kleines Kind mit meinem Vater (= Alfred sen., nunmehriger Präsident des NÖ Eisstockverbandes) mit am Stockplatz und habe auch bei den Turnieren zugeschaut. Begonnen habe ich im zarten Alter von 8 Jahren, wo ich dann in der Schülermannschaft bis zu meinem 14. Lebensjahr aktiv war. Wirklich „gepackt“ hat es mich dann mit 14, wo es mit dem Weitschießen losging. Seitdem fasziniert mich diese Sportart.Was macht diesen Sport für dich zu so etwas Besonderem?
Obwohl ich im Team sehr erfolgreich bin, fasziniert mich die Einzelsportart. Die Herausforderung, verbunden mit dem „Biss“ der Beste zu sein, spornt mich irrsinnig an. Aktiv diesen Sport zu betreiben, heißt ja nicht nur ihn zu betreiben um dabei zu sein, sondern spielen um zu gewinnen. Da geht es wirklich um mich selbst. Mental so stark zu sein um die guten Trainingsleistungen erfolgreich abzurufen. Dabei geht’s mir gar nicht ums Geld (lacht, denn die Siegesprämien und Sponsorgelder sind sehr bescheiden) oder zu sehr um die Trophäen, was für mich zählt, sind die Medaillen und die damit verbundenen Erfolge. Mir taugt es, an meine Grenzen zu gehen.Die Eisstock Weltmeisterschaft findet 2018 im Mostviertel statt
Und wie beschreibst du den Sport an sich?
Also rund 60 % sind beim Weitensport die Technik. Diese erlangst du nur durch hartes und jahrelanges Training, wobei es wirklich darum geht, ganz viele Schüsse zu absolvieren, dass sich eine gewisse Sicherheit einstellt. Weitere 20 % macht die Kraft aus. Hier ist aber das Abrackern in der Kraftkammer und das damit verbundene Ausdauertraining zu wenig, was hier zählt ist wiederum, jeder einzelne Schuss. Die restlichen 20 % sind reine Kopfsache, also die mentale Stärke. Die große Kunst in unserer Sportart ist es dann, all diese Dinge zum richtigen Zeitpunkt (also überwiegend beim Wettkampf) abzurufen und auf den Punkt bzw. auf die Bahn zu bringen. Dabei bin ich auch zufrieden, wenn ich „nur“ Zweiter oder Dritter werde, sofern ich für mich das Gefühl habe, das Beste gegeben zu haben und das Optimale dabei herausgeholt zu haben. Der Rest sind dann nicht ganz so unwesentliche Kleinigkeiten, wie ob du z.B. ordentlich ausgeschlafen bist oder im Bewerb nicht zu quirlig oder zu nervös bist.Was bedeutet dir nun eine Heim-WM wirklich?
Das ist natürlich schon allein emotional eine große Kiste. Noch dazu, wo ich in fünf Minuten zu Fuß bei der Wettkampfstätte in Winklarn bin und in 10 Autominuten im Seminarhotel Kothmühle. Und obwohl dies nun bereits meine dritte Weltmeisterschaft ist (zuvor schon in Innsbruck und Graz), so ist dies doch die erste Winter-Weltmeisterschaft in Niederösterreich. Selbstverständlich macht man sich da selbst mehr Druck. Dazu kommt noch eine sehr hohe Erwartungshaltung von Freunden, Familien und Nachbarn, die ja diesmal auch vermehrt im Publikum sind und darauf hoffen, dass „ihr“ Markus was „reißt“. Dazu kommt dann auch noch ein wenig Stolz. Stolz im Rampenlicht stehen zu dürfen und sich und seine hoffentlich gute Leistung präsentieren zu dürfen.DER ÖEB sammelt seine Kräfte im Seminarhotel Kothmühle
Soll dies dein krönender Abschluss werden oder wie geht’s dann sportlich weiter?
Nach der erfolgreichen Heim-EM 2015 in Winklarn dachte ich ursprünglich, dass 2016 schon Schluss sei. Als wir aber dann den Zuschlag für die Heim-WM 2018 erhalten haben, war für mich sofort klar, hier noch einmal alles zu geben. Aber wenn 2018/19 nun auch noch die Entscheidung fällt, dass unser Eisstocksport olympisch wird, wer weiß, ob ich dann nicht sogar bis 2022 weitermache um dann in China mit dabei zu sein. Doch das sind derweil noch ungelegte Eier und ich lass mir die Entscheidung, wann ich meine Karriere tatsächlich beende, einfach noch offen. Wichtig ist zurzeit nur, dass ich zu Hause gut abschneide. ;-)Mehr Infos zum Seminarhotel in Niederösterreich >>
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Seminarhotel Kothmühle: Hotel Kothmühle
Familie Weichinger, Eisstock auf Eis und in Eishalle: Didi Rath, mostropolis
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