Eine besondere Nacht
Einer der ältesten Hits der Welt hatte zwar nicht im Mostviertel, dafür im Salzburgerischen seine Geburtsstunde. Heuer wird er 200 Jahre alt. Und wenn wir dann mit unseren Gästen am 24. Dezember als große Familie unter dem Christbaum stehen, und Bernhard den B-Dur Akkord anstimmt, haben wir nicht nur den süßesten Text, sondern auch folgende wunderschöne Geschichte im Kopf:
Die Stille-Nacht-Kapelle steht in Oberndorf in Salzburg und ist dem Gedächtnis des Weihnachtsliedes "Stille Nacht, heilige Nacht" und seines Textdichters Joseph Mohr sowie seines Komponisten Franz Xaver Gruber gewidmet.
Die Stille-Nacht-Kapelle steht in Oberndorf in Salzburg und ist dem Gedächtnis des Weihnachtsliedes "Stille Nacht, heilige Nacht" und seines Textdichters Joseph Mohr sowie seines Komponisten Franz Xaver Gruber gewidmet.
Schon immer hat der Joseph gern gedichtet. Das Reimen liegt ihm – und wenn ihm dann wieder ein besonders gut passendes Wort einfällt, verspürt er für einen Moment Glückseligkeit. Als wäre die Zeit stehen geblieben.
Im Advent, da schreibt es sich besonders gut. Die Tage sind kurz, der Schnee knirscht unter den Füßen beim Spaziergang durch den Wald. Und im Schein der Kerze und beim Singen der Adventlieder macht sich die Vorfreude auf Weihnachten im Herzen breit.
Dieses Autograph von Joseph Mohr - datiert auf die Zeit um 1823 - stellt somit das älteste Dokument der Entstehungsgeschichte des Weihnachtsliedes „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ dar.
Dieses Autograph von Joseph Mohr - datiert auf die Zeit um 1823 - stellt somit das älteste Dokument der Entstehungsgeschichte des Weihnachtsliedes „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ dar.
Gestern Abend, da ist ihm etwas Besonderes gelungen. Und mit dem Blatt Papier zusammengerollt im Mantelärmel stapft er zu Fuß mit roten Backen zu Franz Xaver in die Organistenwohnung.
Schon als Kind liebte der Franz Xaver die Musik. Mit Fleiß und Ausdauer war er zum Volksschullehrer und Organisten geworden. Ständig hörte man ihn summen.
Flott las er über die 6 Strophen und blickte den Joseph bewundernd an. „Ob das die Lösung für unsere Christmette ist?“
Seit 1 Woche schon spielte die Orgel in der Gemeinde keinen einzigen Ton mehr. Ein Weihnachten ohne Orgel? – für alle unvorstellbar. Aber bis der Orgelbauer zu Fuß den langen Weg nach Oberndorf bewältigte, würde es wohl bis ins neue Jahr dauern.
„Ich mache mich gleich ans Werk“, sagte Franz Xaver während er im Kopf schon die ersten Melodien zusammensponn.
Das Franz Xaver Gruber Gedächtnishaus in Hochburg in Oberösterreich
Das Franz Xaver Gruber Gedächtnishaus in Hochburg in Oberösterreich
Und dann kam der Abend des 24. Dezembers. Nach den emsigen Vorbereitungen, dem Weihnachtsputz, der Rahmsuppe mit Brot zu Mittag, dem Räuchern und Rosenkranzbeten zu Hause war Ruhe eingekehrt. Gespannt machten sich Familien und Nachbarn miteinander auf zur Christmette. Und während die Gemeinde die Gebete voll Inbrunst sprach und zu den Liedern sang, wurde es zum Schluss ganz still, als Joseph und Franz Xaver vor den Altar traten. Leise begann Joseph Mohr, der Pfarrer, eine Melodie auf der Gitarre zu zupfen und stimmte mit seinem Tenor die Singstimme an, in die Franz Xaver Gruber mit seinem Bass einsetzte. „Stille Nacht, heilige Nacht! Alles schläft, einsam wacht. Nur das traute hochheilige Paar. Holder Knabe im lockigen Haar, Schlaf in himmlischer Ruh! Schlaf in himmlischer Ruh!“
Als die beiden nach den 6 Strophen endeten, wischte sich der eine oder andere noch schnell die Tränen von der Wange, bevor ein tosender Applaus ausbrach. Für einen Moment wurde es noch ein bisschen heller in der Kirche, als sich alle voll Freude umarmten und frohe Weihnachten wünschten.
Über den Orgelbauer, der nach erfolgreicher Reparatur im Jänner wieder ins Zillertal heimkehrte, breitete sich das Lied von Salzburg nach Tirol aus und gelangte über 2 Sängerfamilien bis nach Leipzig. Ein paar Jahre später war es in ganz Europa bekannt, Schiffsreisende brachten es bis nach Amerika.
Und heute? Heute ist es noch immer krönender und majestätischer Abschluss jeder Weihnachtsfeier im Mostviertel und auf der ganzen Welt. Aber auch wenn es still und heimlich gesummt wird, beim hohen Ton der Ruh unterm Weihnachtsbaum miteinander gelacht wird, so kommt man doch bei jeder Zeile unweigerlich dem Nahe, was Weihnachten für uns bedeuten könnte: Gemeinsam inne zu halten, dankbar zu sein und das Miteinander an erster Stelle zu sehen.Heute ist "Stille Nacht, heilige Nacht" noch immer krönender & majestätischer Abschluss jeder Weihnachtsfeier - wie bei uns im Hotel in Niederösterreich
Wir wünschen Ihnen ein gesegnetes Weihnachten & einen guten Rutsch ins neue Jahr!
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