Die Sehnsucht nach dem Echten: die Lust nach der Hände Werk!
Weil alles digital wird und im virtuellen Raum stattfindet, steigt auch die Sehnsucht nach dem Echten. Ob der Trend zum Garteln, ob der Hype um das Kochen oder die Do-it-yourself – Bewegung: alles geht in Richtung, wieder selber etwas zu tun. Die Hände spielen dabei eine zentrale Rolle. Im Renaissance-Schloss Schallaburg im Mostviertel ist „der Hände Werk“ eine spannende Ausstellung gewidmet. Zeit für einen Besuch!
„Es handelt sich eigentlich um eine Liebeserklärung an unsere Hände. Wir lenken den Blick auf unsere eigenen Hände und staunen was diese für uns selbst und für andere Menschen schaffen. Dabei haben wir scheint´s den „Nerv der Zeit“ getroffen, das Tun mit den eigenen Händen bis hin zum Handwerk hat wieder einen Stellenwert! Ein schönes Zeichen in einer Welt der Digitalisierung und des Konsums!“
Kurt Farasin ist der künstlerische Leiter und lässt sich jedes Jahr neue Ausstellungen einfallen.
Was die Hand nicht alles kann!
Vielleicht lässt sich in der Ausstellung „Der Hände Werk“ etwas entdecken, das ich dann selber gerne machen möchte, um wieder aktiv zu werden; ein Ausflug zur Inspiration. Tatsächlich lerne ich unheimliche viele Sachen kennen, bei denen Hände eine große Rolle spielen, auch wenn ich sie nicht nachmachen kann. Spannend ist jedenfalls die Geschichte des Handwerks, skurril manches Werkzeug und sehr seltsam manche Künste wie der Blaudruck. Es geht aber auch um Künstler und Chirurgen, um Musiker, Bauern und Geldbörsen-Macher: faszinierend, was Hände nicht alles können!
Nicht nur die Schallaburg ist eine Augenweide, auch der revitalisierte Garten lädt zum Flanieren und Entspannen ein.
Nicht nur die Schallaburg ist eine Augenweide, auch der revitalisierte Garten lädt zum Flanieren und Entspannen ein.
Wer hat eine Hand für solche Ideen?
Weil ich es genauer wissen wollte, habe ich mich mit Kurt Farasin, dem künstlerischen Leiter der Schallaburg verabredet. Bei einem Tratscherl im idyllischen Arkadenhof, lässt er mich ein wenig hinter die Terrakotta – Ziegel blicken: „Das ist einzigartig nördlich der Alpen: Über 1.500 lehmgebrannte Terrakottateile, darunter fantastische Fabelwesen und reich verzierte Wandteile, bilden ein prächtiges Ensemble!“, erklärt Kurt Farasin.
Aber worum geht`s eigentlich bei der Ausstellung?
„Es handelt sich eigentlich um eine Liebeserklärung an unsere Hände. Wir lenken den Blick auf unsere eigenen Hände und staunen was diese für uns selbst und für andere Menschen schaffen. Dabei haben wir scheint´s den „Nerv der Zeit“ getroffen, das Tun mit den eigenen Händen bis hin zum Handwerk hat wieder einen Stellenwert! Ein schönes Zeichen in einer Welt der Digitalisierung und des Konsums!“
Kurt Farasin ist der künstlerische Leiter und lässt sich jedes Jahr neue Ausstellungen einfallen.
Was sind einige Höhepunkte und Schmankerl der Ausstellung?
„Schmankerl sind auf jeden Fall die persönlich gehaltenen Portraits von – teils jungen – Handwerkerinnen die ein neues Selbstbewusstsein zu ihrem Handwerk vermitteln. Sehr viel Gesprächsstoff liefert der Raum mit den Verlängerungen der Hand, Zangen und Greifwerkzeuge, teils Jahrhunderte alt, zeigen wie fantastisch unsere Hände sind!“, erklärt Kurt Farasin.
Bei der Hand genommen – eine Führung durch die Ausstellung
Alleine durch die Ausstellung streunen geht auch; mit einem Kulturvermittler eine Führung machen, ist jedenfalls besser! Petra begleitet mich durch Ausstellung, Schloss und Garten und hat einige lässige Details zu berichten.
Aus welchen Einzelteilen besteht ein Handschuh? Wie viel Wissen steckt in einer Geldbörse? Und was hat es mit einer Seidenstickerei Marie Antoinettes auf sich? Beim Spaziergang durch die Ausstellung bekomme ich Antworten auf Fragen, die ich mir so noch nie gestellt habe. Vieles nimmt man als selbstverständlich hin, ohne groß nachzudenken. Wenn ich dann aber die Hintergründe erfahre, bleibt mir oft der Mund offen.
Aber ich kann auch selber Hand anlegen. Es gibt interaktive Stationen, wo mein handwerkliches Geschick und mein Fingerspitzengefühl gefragt sind. Macht Spaß, aber ich merke, dass ich noch ordentlich Verbesserungspotential habe.
Petra Ebenhöh ist Kulturvermittlerin und kennt spannende Geschichten hinter den Kunstwerken, Werkzeugen und Objekten.
Petra Ebenhöh ist Kulturvermittlerin und kennt spannende Geschichten hinter den Kunstwerken, Werkzeugen und Objekten.
Ein Rundgang im Garten
Nach dem Rundgang durch die Ausstellung noch in den Garten, der in den letzten Jahren renaturiert wurde. Petra erklärt mir die Hintergründe: „Erst vor wenigen Jahren wurde bekannt, dass es sich beim Garten der Schallaburg um ein Meisterwerk handelte. Umgeben von einer – bis heute bestehenden – hohen Gartenmauer spielte der Garten vor 400 Jahren alle Stücke: Terrakotenfiguren, Wasserspiele, erstmals in Europa bekannte Pflanzen, halbunterirdische Räume für Feste!“ Heute ist einiges davon wieder zu erleben.
Handfeste Feste
Abschließend genieße ich Mostviertler Birnmost im Schlossrestaurant mit Petra Ebenhöh und Kurt Farasin und will noch etwas über das Schloss als Veranstaltungszentrum erfahren. Kurt Farasin über die Vielfalt an Events: „Wir sind Bühne für die Region! Mit diesem Slogan hat sich die Schallaburg zu einem Veranstaltungszentrum für das Mostviertel etabliert: ob Jahreskonzert der Musikschule, Mostprämierung der Landjugend, Schmankerlfest der Bezirksbäuerinnen das Ambiente lädt zur Begegnung. Höhepunkte sind zweifelsohne ebenso der Kunsthandwerksmarkt im August, das Niederösterreichische Familienfest und der Christkindlmarkt!“
Der Besuch hat sich jedenfalls gelohnt und hat mir wieder mal bewiesen, dass das Mostviertel ein Ort für alle Fälle ist: Genuss, Kultur und Natur at it`s best!
Mehr Ausflugsziele im Mostviertel >>
Mehr Infos zur Schallaburg >>
Fotocredits
Naturgartenfest: photo-graphic-art
Schallaburg von oben: Alexander Kaufmann
Schallaburg mit Garten: Daniela Matejscheik
Der Hände werk mit Familie: Schallaburg
Kurt Farasin: Fotografie Martina Siebenhandl
Natur im Garten: Alexander Haiden
alle anderen Fotos: Peter Brandstetter
Mehr Ausflugsziele im Mostviertel >>
Mehr Infos zur Schallaburg >>
Fotocredits
Naturgartenfest: photo-graphic-art
Schallaburg von oben: Alexander Kaufmann
Schallaburg mit Garten: Daniela Matejscheik
Der Hände werk mit Familie: Schallaburg
Kurt Farasin: Fotografie Martina Siebenhandl
Natur im Garten: Alexander Haiden
alle anderen Fotos: Peter Brandstetter