Langlaufen im Mostviertel

In meiner Jugendzeit – also vor einer gefühlten halben Ewigkeit – bin ich viel mit meiner Mutter Langlaufen gewesen. Meine Mutter hatte nie Skifahren gelernt, umso mehr hatten wir bzw. ich unseren Spaß beim Langlaufen, wenn es bergab ging. Auch vor der noch so kleinsten Abfahrt saß sie schon im Schnee und rutschte auf ihrem Allerwertesten ganz elegant das Hügelchen hinunter. Früher hatten wir auch fast direkt vor der Haustüre eine Loipe weg, wo wir wunderbar unsere Runden laufen konnten. 

Heuer wollten mein Mann und ich unbedingt wieder einmal Langlaufen und buchten daher einen Schnupperkurs über Mostviertel Tourismus in Puchenstuben. Ein Kurs für Anfänger. Meine Langlauferfahrungen lagen nun doch schon eine halbe Ewigkeit zurück und mein Mann hatte in seiner Schulzeit – vor einer ganzen Ewigkeit – auch einmal das Vergnügen in der Turnstunde das Langlaufen mit zu großen Schuhen und zu kleinen Langlaufskiern auszuprobieren. Aber irgendwie hatten wir das Langlaufen überaus positiv in Erinnerung. 


Puchenstuben liegt oberhalb von 1.000 Meter und ist in der Mariazeller Gegend.

Puchenstuben liegt oberhalb von 1.000 Meter und ist in der Mariazeller Gegend. Also ein Garant dafür, ein schneesicheres Langlaufparadies zu sein. Und so war es auch. Wir fuhren an einem Samstag im Jänner los und es war wie eine Fahrt ins Grüne! Nirgends Schnee. Erst auf den letzten Metern kurz vor Puchenstuben dann das Aufatmen – Schnee! Wir fuhren zum Langlaufzentrum Turmkogel, welches auch ein überaus reizendes Skigebiet ist. Direkt beim Langlaufzentrum Turmkogel gibt es ein Verleihgeschäft für das Langlaufen. Schuhe, Ski und Stöcke werden auf den Sportler optimal abgestimmt. Das Material ist vom Feinsten und bestens gewartet. Wir bekamen eine Top-Ausrüstung, genau auf unsere Körpergröße und Körpergewicht abgestimmt. Auch unser Langlauftrainer Manfred war schon da. Ein sehr sympathischer Amateur-Spitzenlangläufer, der diesen Sport lebt und liebt und noch dazu überaus erfolgreich bei nationalen und internationalen Amateurbewerben in seiner Altersklasse ist. Ein Profi-Amateur halt!


Langlauftrainer Manfred lebt und liebt diesen Sport und ist überaus erfolgreich bei Amateurbewerben in seiner Altersklasse. 

Michael – mein Ehemann – und ich waren gespannt. Lernten wir klassisches Langlaufen oder Skating? Klassisches Langlaufen ist auf gespurten Loipen, also zwei präparierte, parallel verlaufende Spuren. Ein klassischer Ski ist ca. 20 cm länger als die eigene Körpergröße, und ist unterteilt in eine Steigzone (unter der Bindung) und einer davor und dahinter befindenden Gleitzone. Die Steigzone besteht entweder aus Schuppen, Wachs oder Fell. Die Stöcke reichen bis zur Schulter. 

Skating Ski sind ca. 10 cm. kürzer als klassische Ski. Im Gegensatz zum Klassischen Ski haben die Skating-Ski keine Gleitzone, sondern eine durchgehende Steigzone, die ebenfalls aus Fell, Schuppen oder Wachs bestehen kann. Skating Ski sind steifer als Klassische Ski, da mit ihnen permanent kraftvoll abgestoßen wird. Auch die Stöcke sind höher: bis zum Kinn!

Beim Klassischen Langlaufen wird im Diagonalschritt mit entgegengesetztem Stockeinsatz auf der Loipe dahingelaufen. Die Bewegung geht mehr aus den Beinen heraus. Durch Körperspannung wird der Rumpf dabei stabilisiert. Beim Skaten hingegen braucht man die gespurte Loipe nicht. Man bewegt sich außerhalb der Spur. Skaten ist anstrengender, verlangt mehr Kondition und mehr Technik und ist daher für Langlaufneulinge nicht unbedingt geeignet. Da wir alle mehr oder weniger Anfänger waren, zeigte Manfred unserer Gruppe – wir waren 8 Kursteilnehmer – das klassische Langlaufen. 


Beim Langlaufen wird Ausdauer, Kraft und Kondition trainiert.

Hmmm – Pizzastück und Langlaufen. Wer kennt das noch vom Skifahren: Hände auf die Knie und jetzt schön im Pflug den Übungshang hinunter. Auch wir durften wieder im Pizzastück den Hang hinunterfahren, aber mit Langlaufski statt Ski! Unser Trainer wollte, dass wir ein Gefühl für die schmalen Ski entwickeln und ließ uns diverse Übungen am Skiübungshang machen. So übten wir Bogerl, Pflug und Bergaufsteigen im Zwergerland von Puchenstuben! Nachdem wir uns einigermaßen sicher auf den Skiern bewegten, durften wir auf die Loipe. Es war zwar ziemlich anstrengend, aber sensationell! Wir mussten einige Stürze in Kauf nehmen, aber wir landeten Weich im Schnee! Nach 3 Stunden Training hatten wir das Gefühl, uns halbwegs sicher auf einer Loipe bewegen zu können. 


Martina Schuller und ihr Mann Michael am Ende des Kurses.

Wir kommen wieder – keine Frage! Ob mit eigner Langlaufausrüstung oder mit geliehener – aber wir haben einen weiteren Sport für uns im Mostviertel entdeckt! Beim Langlaufen wird Ausdauer, Kraft und Kondition trainiert. Auch finanziell hat der Sport durchaus seinen Anreiz! Geringe Loipengebühren und eine verhältnismäßige günstige Ausrüstung im Vergleich zum Skifahren oder Tourengehen, die man aber auch ausborgen kann.

Mein Mann und ich werden Manfred nochmals als Langlauftrainer buchen. Wir möchten unsere Technik perfektionieren und auch ins Skating hineinschnuppern. Auf jeden Fall lohnt es sich, in einen Schnupperkurs zu investieren!



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Fotocredits:
Langlauf-Schnuppern in Puchenstuben: Martina Schuller | Moststraße
Langlaufen im Mostviertel: schwarz-koenig.at
Langlaufloipe Puchenstuben: Gemeinde Puchenstuben