Mostviertler Craftbier – ein perfektes Getränk für lustige Damenrunden
Wieder ein verregnetes Wochenende im Mostviertel und ich sehne mich danach, etwas mit meinen Freundinnen zu unternehmen. Vor kurzem habe ich gelesen, dass man in Winklarn bei den Bierkantern ein Biererlebnis buchen kann – also packe ich meine Mädls ins Auto und nur 5,5 Kilometer vom RelaxResort Kothmühle entfernt tauchen wir ein in die Welt der Hofbraukunst.
Vier von fünf Frauen trinken Bier
Man kann ja nicht immer von sich auf andere schließen, aber ich trinke wirklich gerne Bier. Damit liege ich laut einer Umfrage voll im Trend, denn vier von fünf Frauen gaben an, Bier zu trinken und dabei fällt auf, dass Damen gerne auch neue Geschmacksrichtungen ausprobieren. Neugierig was uns in der Bierwerkstatt erwartet, läuten wir an und werden von Michael Datzberger freundlich begrüßt.
Michael hat sein Hobby "das Bierbrauen" zum Beruf gemacht
Michael erzählt uns, dass das Brauen mit Freunden, Neugierde und Begeisterung begonnen hat. Ein paar gemeinsame, selbstgebraute Biere später sinnierten die vier Hobbybrauer über einen Namen für ihr eigenes Bier. Der Gerstensaft wird in einem Vierkanter gebraut, daher war einen kreativen Moment später klar, dass das Bier den Namen „Bierkanter“ tragen sollte. Der Name verknüpft sowohl die schöpferische Handwerkskunst (Craftbier) als auch das landwirtschaftlich Bodenständige (Vierkanter), denn Regionalität und eigene Rohstoffe spielen eine sehr wichtige Rolle für den Braumeister.
Führung durch die Hofbrauerei
Die Braugerste kommt vom eigenen Hof
Voller Stolz werden wir ins Nebengebäude gebeten, wo uns die erst drei Monate alten Gärtanks entgegenstrahlen. Neben der Milchwirtschaft am elterlichen Betrieb wird auch die Braugerste selber angepflanzt und jetzt auch noch auf höchstem Niveau Bier gebraut.
Uns wird erklärt, wie aus der Mostviertler Gerste durch einen Keimprozess der Malzzucker gewonnen wird. Dieser dient später den Hefekulturen als Nahrung, die den Alkohol bilden. Nach dem Mälzen folgt das Schroten und im Anschluss wird das geschrotete Malz im Maischbottich mit Wasser gemischt. Das Wasser ist einer der Hauptbestandteile bei Bier und der Zustand ist dabei sehr entscheidend. Schön, wenn der hauseigene Brunnen diese Zutat in top Qualität liefern kann.
Die Braugerste kommt vom eigenen Feld
Die Würze wird gekocht und das Bier in den Tanks vergoren
Als Nächstes kommt beim Bierbrauen das Läutern, dann wird die entstandene Würze in der Sudpfanne gekocht. Bei diesem Schritt wird es dann kreativ, denn je nach Art und Menge des Hopfens entsteht die spezifische Stammwürze und der jeweils typische Geschmack.
Ist die Würze geklärt, kommen die Zutaten in den Gärtank, wo durch Zugabe von Brauhefe der Zucker des Malzes in Alkohol und Kohlendioxid umgewandelt wird. Je nach Hefesorte und Würzzubereitung entsteht ein unter- oder obergäriges Bier.
Abfüllmaschine der Bierkanter
Wie kommt das Bier in die coolen Flaschen
Nach der Lagerung von 3-10 Wochen ist es bereit fürs Abfüllen und auch das wird bei den Bierkantern in Handarbeit gemacht. Doch um dies professionell zu bewerkstelligen, wird eine Flaschenabfüllmaschine benötigt, die unter Gegendruck die Flaschen steril befüllt. Nur noch die sehr coolen Etiketten drauf und das Mostviertler Crafbier ist bereit, um im Regionalregal bei Billa/Amstetten und Steyr, online oder Ab-Hof verkauft zu werden.
Für jeden Geschmack etwas dabei
Nach so viel Theorie, gehen wir in den gemütlichen Verkostungsraum, wo fünf unterschiedliche Craftbier-Sorten auf uns warten. Wir starten mit dem klassischen Hellen „Craft vom Land“ und werden aufgeklärt, dass es auch beim Bierkosten auf gewisse Regeln ankommt. Der Geruch und der Geschmack kann sich auch hier erst in einem geeigneten Glas entfalten und so wird unsere Kostprobe in einem bauchigen Bierglas serviert: Sehen – Riechen – Schmecken das ist die richtige Reihenfolge um die unterschiedlichen Noten beim Bier herauszuschmecken.
Bierverkosten will gelernt sein: Sehen - Riechen - Schmecken
Weiter geht es mit einem Farmhouse Ale, wo wir sehr eindeutig einen Geschmack von Nelke und Banane herausschmecken. Beim zweiten Gläschen werden wir schon sehr locker. Ein Blick auf das Etikett vom „Saisonisfaction“ und mir wird auch klar, warum mit 6%vol Alkohol die Stimmung etwas schneller steigt.
Hausbrot als Unterlage
Damit wir für die anderen drei Sorten auch noch bereit sind, serviert uns Michael Belegte Brote. Beherzigt greifen wir zu, denn das selbstgemachte Hausbrot schmeckt vorzüglich und kann auch gegen Vorbestellung immer donnerstags ab Hof gekauft werden.
Ich freue mich schon auf mein Lieblingsbier, das „Lupo“, welches zitronig und gefährlich süffig ist. Für mich ist es vor allem nach dem Sport oder im Sommer ein perfekter Durstlöscher. Die Zeit verfliegt, es ist lustig und gemütlich, und um die Vielfalt der Sorten zu verstehen folgen noch das India Pale Ale (IPA) namens „It’s all good man“ und als Abschluss das „Owl Eyes on Black“.
Hausgemachte, belegte Brötchen bilden eine gute Unterlage
Schwarzbier zum Nachtisch
Noch nie hatte ich ein so schwarzes Bier in meinem Glas und beim Schwenken zieht es richtige Schlieren. Schwarzbier zählt nicht zu meinen Lieblingen und mit 7,5%vol Alkohol ist es auch definitiv kein Durstlöscher. Vorsichtig nippe ich am Getränk und bin überrascht über den tollen Geschmack auf meinem Gaumen. Mir wird klar, warum wir es als letztes kosten, es kommt geschmacklich sehr nah an Schokolade ran. Sofort diskutieren wir darüber zu welchem Dessert es passen könnte. Unsere Kreativität ist am Höchstpunkt und als ich so darüber nachdenke, kann ich es mir sogar als Sommergetränk mit einer Kugel Vanilleeis vorstellen...
Wir lassen uns gleich unsere Lieblingsbiere einpacken
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Fotocredits:
Bild: Ernte und Verkostungsglas, Bierkanter
alle anderen Fotos: Relax Resort Kothmühle, Johanna Meinschad